„Als mein Mann immer öfter Gegenstände verlegte und ständig Dinge vergaß, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmte.“ Drei Jahre lang hat Erika Dörnbrack (75) ihren im Mai verstorbenen Ehemann Klaus in seiner Demenz begleitet. „Ihr Mann wird nicht mehr der Alte sein“, sagten die Ärzte nach der Diagnose. Plötzlich ging alles sehr schnell. Der geistige Verfall schritt rasend voran, ebenso wie der innere Rückzug und das Entfernen von sich selbst. Der „Honig im Kopf“, von dem die gleichnamige Tragikomödie von Til Schweiger erzählt, wurde immer mehr.
„Er hat sich verändert“ – nach ein, zwei Jahren merkten es auch die anderen. Es kamen immer weniger Reaktionen. Klaus Dörnbrack verlernte zu sprechen. Er war ganz in seiner Welt. Doch wie ihr Mann sich fühlte, wusste Erika Dörnbrack nach fast 50 Ehejahren auch ohne Worte.
Entscheidend war für beide, dass sie den Weg in die Diakonie-Sozialstation Röbel fanden. Pflegedienstleiterin Sigrid Roth weiß um das Schicksal von Demenzerkrankten, und sie kennt die Fragen, Ängste und Sorgen der Betroffenen und Angehörigen. „Es ist wichtig, sich rechtzeitig Unterstützung von außen zu holen und sich gut über Demenz zu informieren“, sagt Sigrid Roth. Wie gehe ich mit einem dementen Angehörigen um? Wie beantrage ich Pflegegeld bei der Krankenkasse? Und wo bekomme ich als Pflegender Hilfe? Auch Erika Dörnbrack stellte diese Fragen und bekam Unterstützung.
Zunächst kamen die Schwestern der Diakonie-Sozialstation in die Häuslichkeit. Dann entschied sich das Ehepaar in das Betreute Wohnen der Diakonie Güstrow in Röbel zu ziehen. Sie erhielten eine barrierefreie, altersgerecht zugeschnittene Wohnung. Durch gewisse Pflegeleistungen erleichterte sich der Alltag. Doch schließlich schritt die Krankheit so weit fort, dass auch die Pflege im Betreuten Wohnen nicht mehr möglich war. Die letzten Monate seines Lebens verbrachte Klaus Dörnbrack im Diakonie-Pflegeheim Röbel.
Jeder zweite Deutsche hat Angst, an Demenz zu erkranken. Und das nicht ohne Grund: Jeder Dritte über 80 Jahren ist von der Krankheit betroffen. Aktuell leiden in Deutschland etwa 1,6 Millionen Menschen an einer Demenzerkrankung, bis 2050 wird ein Anstieg auf 2,6 Millionen prognostiziert.
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Unterstützung für Angehörige und Betroffene
Die Versorgung von pflegebedürftigen Angehörigen zu Hause durch die Familie nimmt immer mehr zu. Die Arbeit ist nicht einfach. Zudem gibt es viele Fragen: Wer unterstützt mich im Alltag? Und wer im Notfall? Wer steht mir zur Seite und kann mich beraten? Und: Wer finanziert das? Auf diese und weitere Fragen wird im Gesprächskreis für Angehörige und Betroffene der Diakonie-Sozialstation Röbel eingegangen. Darüber hinaus bietet der Gesprächskreis den Rahmen für einen gegenseitigen Austausch mit Menschen in ganz ähnlichen Situationen.
Der Gesprächskreis findet am 1. Mittwoch im Monat in der Diakonie-Sozialstation Röbel, Straße des Friedens 39, statt. Die Teilnahme ist kostenfrei. Es besteht die Möglichkeit, den Fahrdienst der Diakonie Güstrow entgeltlich zu nutzen.
Für Auskünfte steht Ihnen Pflegedienstleiterin Sigrid Roth von der Diakonie-Sozialstation Röbel unter der Telefonnummer 039931 156877 zur Verfügung.